Wirkung und Vorteile von PINO-Taping

Nach dem Training zwickt es im Knie oder der Rücken meldet sich nach langem Sitzen. Viele greifen dann zu bunten Tapes, die Linderung versprechen. Doch neben dem klassischen Kinesiotape gibt es eine besondere Variante, die in der Physiotherapie zunehmend Beachtung findet: das PINO-Taping. Diese spezielle Technik kombiniert die Vorteile klassischer Tapeanlagen mit innovativen physikalischen Eigenschaften und bietet damit neue Möglichkeiten in der therapeutischen Behandlung. Ob für Sportlerinnen und Sportler, Menschen mit chronischen Beschwerden oder zur Unterstützung der Rehabilitation – PINO-Taping hat sich als vielseitige Methode etabliert. An unserer Physiotherapeutenschule in Stuttgart vermitteln wir fundiertes Wissen über verschiedene Tapingtechniken, damit Du als angehende Physiotherapeutin oder angehender Physiotherapeut optimal auf die Praxis vorbereitet bist.

Physiotherapie in Stuttgart
Eigene Aufnahme

Das Wichtigste in Kürze

  • PINO-Taping unterscheidet sich durch spezielle Materialeigenschaften und Anlagetechniken vom klassischen Kinesiotape.
  • Die Methode eignet sich besonders für muskuläre Beschwerden, Gelenkinstabilitäten und Lymphödeme.
  • Eine korrekte Anlage ist entscheidend für den Therapieerfolg und erfordert fundiertes Fachwissen.
  • PINO-Taping unterstützt die aktive Heilung, ersetzt aber keine ganzheitliche physiotherapeutische Behandlung.

PINO vs. klassisches Kinesiotape: Wo liegen die Unterschiede?

 

PINO-Taping hat sich aus dem klassischen Kinesiotaping entwickelt, setzt jedoch auf veränderte Materialzusammensetzungen und spezifische Anwendungstechniken. Der Name PINO steht dabei für ein eigenständiges Konzept, das die bewährten Prinzipien des therapeutischen Tapens weiterentwickelt hat.

 

Das klassische Kinesiotape arbeitet hauptsächlich mit der Elastizität des Materials, um die Haut anzuheben und dadurch den Lymphfluss anzuregen sowie Schmerzrezeptoren zu beeinflussen. PINO-Tapes hingegen nutzen eine modifizierte Dehnbarkeit und eine andere Klebstoffzusammensetzung. Dies ermöglicht eine präzisere Anpassung an individuelle Beschwerdebilder und kann in bestimmten Fällen eine intensivere Wirkung entfalten.

 

Ein wesentlicher Unterschied liegt in den Anlagetechniken: Während beim klassischen Kinesiotaping oft standardisierte Muster zum Einsatz kommen, erfordert PINO-Taping häufig eine individuellere Herangehensweise. Die Therapeutin oder der Therapeut muss die Tapeanlagen präzise an die anatomischen Strukturen und die spezifische Problematik anpassen.

 

Eigenschaft Klassisches Kinesiotape PINO-Taping
Dehnbarkeit 130–140%  120–150% (variabel)
Klebstofftyp Standard-Acrylkleber Modifizierter Acrylkleber
Tragezeit 3–5 Tage 4–7 Tage
Anlagetechnik standardisierte Muster individualisierte Anlage
Hauptwirkung Hautanhebung, Lymphfluss gezielte Muskelführung

Vielseitige Anwendungsgebiete: Wann PINO-Taping besonders effektiv sein kann

 

PINO-Taping zeigt seine Stärken in verschiedenen Bereichen der physiotherapeutischen Behandlung. Die Methode wirkt unterstützend bei muskulären Beschwerden, Gelenkproblemen und in der Rehabilitation. Die Hauptanwendungsgebiete umfassen:

  • Muskuläre Verspannungen und Überlastungen: Die spezielle Anlage entlastet die Muskulatur und verbessert gleichzeitig die propriozeptive Wahrnehmung.
  • Gelenkinstabilitäten: Anders als starre Bandagen ermöglicht das Tape Bewegungsfreiheit, während es Fehlbewegungen reduziert – besonders hilfreich nach Verletzungen oder bei chronischen Gelenkproblemen.
  • Lymphödeme und Schwellungen: Die besondere Anlagetechnik unterstützt den Lymphabfluss gezielt und beschleunigt die Entstauung.
  • Narbengewebe: PINO-Taping fördert die Gewebemobilität und kann die Narbenheilung positiv beeinflussen.
  • Sport und Prävention: Sportlerinnen und Sportler nutzen die Methode präventiv und in der Rehabilitation. Die flexible Unterstützung ermöglicht Training trotz leichter Beschwerden, ohne das Verletzungsrisiko deutlich zu erhöhen. Bei Überlastungssyndromen wie dem Läuferknie oder Tennisarm ergänzt PINO-Taping die konventionelle Therapie sinnvoll.

Richtige Anlage: Die Technik entscheidet über den Erfolg

 

Die korrekte Anlage ist beim PINO-Taping entscheidend für den Therapieerfolg. Im Gegensatz zum einfachen Aufkleben erfordert die Methode ein tiefes Verständnis der Anatomie und der biomechanischen Zusammenhänge. Die Therapeutin oder der Therapeut muss die Tape-Richtung, die Spannung und die Position exakt auf die individuelle Problematik abstimmen.

 

Vor der Anlage steht immer eine gründliche Befundung. Nur wenn die Ursache der Beschwerden klar ist, kann das Tape optimal platziert werden. Die Haut sollte sauber, trocken und frei von Cremes sein, damit der Klebstoff optimal haftet. Bei starker Behaarung kann eine vorsichtige Rasur sinnvoll sein.

 

Die Spannung des Tapes variiert je nach Anwendungsziel. Für Lymphanlagen wird meist nur minimale Spannung verwendet, während bei muskulären Problemen eine moderate bis stärkere Dehnung erforderlich sein kann. Die Tape-Enden werden grundsätzlich ohne Zug angelegt, um ein vorzeitiges Ablösen zu verhindern.

 

Häufige Anlagefehler, die Du vermeiden solltest:

  • zu starke Spannung bei lymphatischen Anlagen, was den gegenteiligen Effekt bewirkt
  • falsche Positionierung des Gelenks während der Anlage, wodurch die gewünschte Bewegungsunterstützung nicht erreicht wird
  • unzureichende Aktivierung des Klebers durch fehlenden Anreibedruck nach der Anlage
  • Anlage auf entzündete oder verletzte Hautpartien, was zu Reizungen führen kann
  • Vernachlässigung individueller anatomischer Besonderheiten bei der Tapeführung

Chancen und Grenzen der Methode

 

PINO-Taping bietet wertvolle Möglichkeiten in der physiotherapeutischen Behandlung, ist aber kein Wundermittel. Die Methode unterstützt die körpereigenen Heilungsprozesse und wirkt am effektivsten in einem ganzheitlichen Behandlungskonzept.

 

Die Wirkung ist individuell unterschiedlich und hängt von der Art der Beschwerden, der korrekten Anlage und der individuellen Körperreaktion ab. Grenzen zeigt PINO-Taping bei strukturellen Schäden wie Knochenbrüchen oder schweren Bandverletzungen sowie bei akuten Entzündungen oder Hauterkrankungen.

 

Ein entscheidender Faktor ist die professionelle Anwendung. Selbst angebrachte Tapes erreichen selten die Wirkung einer fachgerechten Anlage. Die Ausbildung an der Do Physio beinhaltet deshalb umfassende Schulungen in verschiedenen Tapingtechniken, damit Du Deine zukünftigen Patientinnen und Patienten optimal versorgen kannst.

Fazit: PINO-Taping als wertvolle Ergänzung in der Physiotherapie

 

PINO-Taping hat sich als innovative Weiterentwicklung des klassischen Kinesiotapings etabliert und bietet durch seine spezifischen Eigenschaften vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Von der Behandlung muskulärer Beschwerden über die Stabilisierung von Gelenken bis zur Unterstützung des Lymphflusses – die Methode kann in vielen Bereichen eine wertvolle Ergänzung zur physiotherapeutischen Behandlung sein. Entscheidend für den Erfolg ist jedoch die fachgerechte Anlage, die fundierte anatomische Kenntnisse und praktische Erfahrung erfordert.

 

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